100 Faces of Myanmar

Burma, Myanmar
Porträtserie mit 100 Gesichtern der zahlreichen ethnisches Gruppen in Myanmar
Porträtserie mit 100 Gesichtern der zahlreichen ethnisches Gruppen in Myanmar

Die vielen Farben und das Licht, die verschiedenen Gerüche, die Geschmäcker der Curries, die Menschen auf den Feldern und an den Flüssen, auf ihren Booten, beim Nachmittagstee und das quirlige Treiben auf den Märkten – all das hat mich fasziniert und vom ersten Tag an in seinen Bann gezogen. Vor allem aber war es die Freundlichkeit und Sanftheit der Menschen, ihre Unvoreingenommenheit bei der

ersten Begegnung, die diese Reise so besonders für mich machte. Ich beschloss, die Menschen, die mir begegneten, zu fotografieren. Ich wollte sie mitnehmen und zeigen auf die wunderbare Weise, in der Fotografie das ermöglicht. Ich bewegte mich wie ein offenes Buch durch das Land und sammelte die Farben und das Lachen mit vollen Händen. Die Geschichten kamen so spontan zu mir wie ich zu ihnen.

Burma, Myanmar
Porträtserie mit 100 Gesichtern der zahlreichen ethnisches Gruppen in Myanmar
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100 Gesichter aus Myanmar

Während die Weltgeschichte voll ist von politischen Systemwechseln, bedeutet es in der Lebensgeschichte eines Einzelnen sehr viel, solch einen Wandel mitzuerleben. Seit über 50 Jahren währt die brutale Unterdrückung und Misshandlung des burmesischen Volkes. Das Leben der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die mehr als 20 Jahre in Hausarrest verbrachte, ist ein dramatisches Symbol für das geduldige Warten, Ausharren und Hoffen auf Veränderung. Jetzt endlich ist es soweit. Das Land erfährt eine weitgehend friedliche politische Öffnung, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar schien.
Die Augen der 100 portraitierten Menschen tragen es alle in sich: das Leuchten der Hoffnung auf ein sich grundlegend veränderndes Leben, den buddhistischen Gleichmut, mit dem sie die Unterdrückung ertragen haben und die angespannte Vorfreude darauf, wie weit der politische Wandel gehen und welche Auswirkungen er auf ihr Leben haben wird.
Seit 1962 wurde das Land von einer Militärjunta regiert, die jegliche Opposition und den Widerstand aus den Reihen der Bevölkerung unterdrückte.


In den 50 Jahren des Regimes gab es immer wieder Demonstrationen, die von der Junta blutig niedergeschlagen wurden. Bei dem Studentenaufstand von 1988 gab es tausende Tote. 2007 organisierten buddhistische Mönche das letzte große Aufbegehren mit dem „Safranaufstand“. Hunderte Mönche wurden brutal erschlagen, tausende verhaftet. Mit dem 2010 „gewählten“ Präsidenten Thein Sein stärken reformbereite Kräfte Ihre Position gegenüber den alten Kadern. So wurden hunderte politische Gefangene freigelassen und die Pressefreiheit gelockert. Aung San Suu Kyi kann sich wieder frei bewegen und unter großer Vorsicht ihre Partei, die nationale Liga für Demokratie (NLD), im Lande führen. Doch der Weg zu einer echten Demokratie ist noch weit und die ersten Anzeichen für eine Veränderung wollen kritisch gesehen werden.
Myanmar ist ein Vielvölkerstaat. Von den nördlichen Bergregionen über die trockene Ebene bis in den südlichen tropischen Teil des Landes gibt es 135 ethnische Gruppen, die durch die Junta einer besonders starken Unterdrückung ausgesetzt waren. Das friedliche Miteinander dieser Gruppen ist eine der größten Herausforderungen für ein neues, demokratisches Myanmar.

Das Land entfernt sich immer weiter von China, seinem für Jahrzehnte wichtigsten Partner. 2011 stoppte der Präsident ein gigantisches Dammprojekt, welches Strom nach China liefern sollte. Myanmar will nicht weiter für den gierigen Nachbarn bluten. Aber auch die Kredite und wirtschaftliche Unterstützung durch die Weltbank und den internationalen Währungsfonds fördern eine neue Vetternwirtschaft. Denn alle großen Unternehmen in Myanmar sind fest in den Händen der Militärs.
Zum Beispiel gehört die Union of Myanmar Economic Holding (UMEH) zu 40 % dem Militärbeschaffungsamt und zu 60 % ehemaligen Offizieren, die jetzt teilweise Minister der „Zivilregierung“ sind. Die UMEH hat keinerlei Steuerpflicht und regelt monopolistisch den Handel mit Edelsteinen, Bankgeschäfte, Tourismus, Immobiliengeschäfte, Transportwesen und Bergbau. Außerdem ist sie über verschiedene Verbindungen am Export der im goldenen Dreieck produzierten Drogen maßgeblich beteiligt.
Und trotzdem: mit der weiteren Öffnung des Landes für den Tourismus und der Lockerung für nationale und internationale Journalisten ist Myanmar auf dem Weg zu mehr Demokratie unter den Augen der Weltöffentlichkeit.

Sylvia Pollex und Michael Bader


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Porträtserie mit 100 Gesichtern der zahlreichen ethnisches Gruppen in Myanmar
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